insider Magazin - Ausgabe2
die einst problematisch waren, sind keine Schlagzeile mehr wert. Ein weiteres Grundproblem war der sichere Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen. Die Herausfor- derung zwischen 2012 und 2019 war neben der extremen Volatilität, seine Coins auch zu behalten. Das war mitunter auch mehr Glück als Können. Auch das Problem ist nunmehr gelöst, weil etablierte Börsen wie z. B. die Börse Stuttgart in den Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen ein- gestiegen sind. Die Werbung für BISON ist in den digitalen Kanälen im Moment quasi nicht zu übersehen. Man mag nun Kryptowährungen mögen oder nicht, se- riöse Handelskanäle mit Zulassung der Aufsichtsbehörden gibt es nunmehr. Der Selbsttest verlief erfolgreich (siehe Abb. 2). Kontoeröffnung mit Verifizierung un- ter zehn Minuten, Handel einwandfrei, Kaufgebühren von über 1,5 Prozent im Test – vergleichsweise hoch. Fazit: Die Webseite https://99bitcoins. com/bitcoin-obituaries/ zählt die Anzahl der Meldungen, in denen steht: Bitcoin ist tot. Diese summieren sich seit 2009 erheblich. Geklappt hat es noch nicht und es sieht auch nicht wirklich danach aus, dass „Krypto“ verschwindet, schon gar nicht, wenn die etablierte Finanzin- dustrie dort als Marktteilnehmer auftritt. Wie soll man das nun für sich selbst be- urteilen? Der Autor hat sich diese Frage 2012 beim ersten Bitcoinkauf einmal so beantwortet: Es ist ein Geldexperiment mit unbekanntem Ausgang, aber es ist spannend zu sehen, was daraus wird. Es bleibt spannend und im Gegensatz zu 2012 ist es heu- te unwahrscheinlich, dass es einfach mal so wieder gänzlich verschwindet, da mittlerweile Wertpapiere über digitale To- ken verbrieft werden (bspw. Bitbond mit BaFin-Zulassung) und internationale Transaktionen viel kostengünstiger abge- wickelt werden können. Während manche Bank noch immer auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell ist, haben die mutigen schon lange eines gefunden. JPMorgan kündigte im Februar den JPM Coin als Transaktionsmechanismus im Zahlungssystem an. Nein, Krypto geht nicht mehr weg. << 57 Thorsten Pörschmann Aufsichtsrat Drescher & Cie AG E-Mail: kontakt@drescher-cie.de Telefon: +49 2203 20299-0 der Hauptwährung Bitcoin (siehe Abb. 1) wird der Zeitraum zwischen Dezember 2013 und Januar 2015 auch als „Kryp- towinter“ bezeichnet und ähnelt ein wenig der Bewegung der NASDAQ von 2000 bis 2002. Boom, Crash, Stabilisierung über Monate und nächster Aufschwung. Europa ist für den Kryptomarkt derzeit nicht besonders relevant. Weder was wir davon halten noch was hier umgesetzt wird. Einzig Malta hat sich zur Krypto-Hochburg entwickelt und mit umfassender Regulierung mit Augenmaß die Ansiedelung einer regelrech- ten Kryptoindustrie begünstigt – die europäische Ausnahme. Krypto ist mehr als nur Kurs Krypto ist Technologie, und gerade die wird eben nicht wieder weggehen. Und natürlich hat ein sog. Token, der sich beim Betrieb einer Ladesäule verbraucht und dafür für 30 Minuten Strom liefert, einen Gegenwert. Ripple, der auch als Bankencoin bezeichnet wird, weil er nicht durch Mining erzeugt wird, sondern über eine zentrale Ausgabestelle, sorgt bei einigen asiatischen Banken bereits heute für Kosteneinsparungen bei aus- ländischen Devisentransaktionen von 30 Prozent und mehr. Womit wir beim Thema Kosten und auch Energie sind. Es kommt darauf an, was man betrach- tet. Ist es eine Kryptowährung, die durch sog. Mining gewonnen wird? Diese ist anders zu beurteilen als eine Variante, die limitiert oder unlimitiert digital ge- schaffen und ausgegeben und als reiner Transaktionsmecha- nismus benutzt wird. Vergleichen wir einmal den Stromverbrauch für eine Trans- aktion im herkömmlichen Zahlungsverkehr (VISA) mit Bitcoin und Ripple (Quelle: LSP-Digitale-Recherche/Statista 2018): Die Glühbirnenbetriebsdauer (60 W) als Äquivalent für den Stromverbrauch für eine Transaktion beträgt für VISA 1 Stunde und 28 Minuten, für Bitcoin 9 Jahre und 187 Tage, für Ripple ganze 11 Sekunden. Da auch herkömmlicher Zah- lungsverkehr energetisch gesehen nicht gratis ist, kommt es beim Vergleich mit Kryptowährungen darauf an, was man womit vergleicht. Schnelle Entwicklung In den letzten zwei Jahren hat sich im Kryptobereich sehr viel getan. Ein Monat fühlt sich in diesem Bereich wie ein Jahr an. Während man aufgrund der Kursbewegung meint, die Welt sei an dieser Stelle untergegangen, hat sich das Netz- werk fast mit Lichtgeschwindigkeit weiterentwickelt, und viele alte Probleme wie Skalierbarkeit und Geschwindigkeit,
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzA3OTc4