insider Magazin - Ausgabe2

27 Büroimmobilie in London investiert: Weshalb diese Investition und wie werden sich Ihrer Meinung nach die Immobilien-Preise in UK – insbeson- dere in London – entwickeln? Dr. Michael Birnbaum: Wir haben – zuerst für institutionelle Kunden, dann auch für den Publikumsfonds LEA- DING CITIES INVEST – nur im Herzen des Finanzzentrums London investiert und nur in Büroimmobilien mit der für London als Finanzhauptstadt richtigen Mieterstruktur. Die City of London ist und bleibt mit 37 Prozent der weltwei- ten Devisenbörse und rund 4,3 Mio. Be- schäftigten eines der weltweit führen- den Zentren der globalen Finanz- und Versicherungswirtschaft. Der Vermie- tungsumsatz in der „City“ ist im dritten Quartal 2018 im Vergleich zum Zehn- Jahres-Durchschnitt um ca. 18 Prozent gestiegen. Nachfrage nach Mietflächen bestand vor allem bei Versicherun- gen und Finanzinstituten, welche 20 Prozent des Flächenumsatzes erwirt- schafteten. Trotz Brexit zieht London weiterhin viele Start-ups und etablierte Internetkonzerne an. Dr. Frank Ulbricht: Brexit, Trump’sche Politik, instabile Euro-Zone, Staatsver- schuldungen u. v. m.: Werden die Rah- menbedingungen für Fondsmanager wie auch für Investment-KVGs künftig schwieriger? Markus Novak: Die unruhige politische Gemengelage ist sicherlich nicht förder- lich. Nach einem langen Aufschwung und satten Erträgen an fast allen Akti- enmärkten wird es kurz- und mittelfris- tig wahrscheinlich schwieriger. Auch bei den Anleihen muss man mit tenden- ziell niedrigeren Erträgen rechnen. Aber genau in diesen volatilen Perioden kann sich der Mehrwert aktiven Manage- ments erweisen, wenn man nach den widerstandsfähigen Chancen sucht. Carsten Roemheld: Es mag der Ein- druck entstehen, dass die aktuelle Zeit von besonders großen politischen Un- sicherheiten geprägt ist und die Inves- titionsentscheidungen dadurch deutlich erschwert sind. In der Vergangenheit gab es aber nur wenige Marktphasen, die nicht von Vorsicht und Skepsis hin- sichtlich verschiedenster Fragestellun- gen geprägt waren. Viel wichtiger als die politischen Faktoren, die oft eher kurzfristig wirken, sind die ökonomi- schen Gegebenheiten, d. h. ob wir uns gerade in einer Phase wirtschaftlichen Aufschwungs oder Abschwungs befin- den. Dr. Frank Ulbricht: Abschließend ge- fragt: Sehen Sie ggf. auch wirtschaft- liche Chancen, die der Brexit für UK haben könnte? Olgerd Eichler: Natürlich gibt es für das Vereinigte Königreich auch große Chan- cen infolge des Brexits. Die Regierung kann innen- und außenpolitisch eigene Schwerpunkte setzen und unter Um- ständen bessere Handelsabkommen aushandeln. Mehr finanzielle Freiheit, eventuelle Steuersenkungen und das schwächere Pfund können die Konjunk- tur ankurbeln. Insgesamt sind lediglich die anhaltend hohe Unsicherheit und die fehlende Planungssicherheit toxisch für das Investitionsklima bei den Unter- nehmen. Dr. Michael Birnbaum: Unsere we- sentliche Annahme ist, dass der Bre- xit-Schock vorübergehender Natur ist. Während die Unsicherheit sowie die negative Auswirkung auf das Wirt- schaftswachstum kurz- bis mittelfristig auch die Immobilienpreise beeinflussen wird, ist mittel- bis langfristig mit einer Erholung des Wirtschaftsstandorts zu rechnen. Dies gilt insbesondere für Lon- don, das als globale Leading City in die internationalen Waren-, Informations-, und Dienstleistungsflüsse eingebunden ist und davon besonders profitiert und weiterhin profitieren wird. << Markus Novak ist seit 1986 im Finanzsektor tätig, zunächst im Banken- und Versicherungsbereich, und ab 2011 in verschiedenen Vertriebsrollen bei den Fondsgesellschaften JPMorgan AM und Standard Life Investments. Seit April 2018 ist Novak bei AllianceBernstein (AB) als Director Wholesale für die Betreuung von Beraterpools, Banken und Vermögensverwaltern zuständig. Carsten Roemheld ist seit Januar 2014 als Kapitalmarktstratege und Head of Fund Selection bei Fidelity International tätig. Von 2005 bis 2013 war er bei der Credit Suisse in London und Frankfurt als Director US Equity Sales für institutionelle Kunden in Deutschland, Skandinavien und Großbritannien zuständig. Seine berufliche Laufbahn begann innerhalb der Commerzbank 1998 bei der Publikumsfondsgesellschaft ADIG Investment (später Cominvest) als Portfoliomanager. © Oliver Rüther

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