Insider Magazin Ausgabe1

50 eine zentrale Instanz, die möglichst viele Daten einsammelt, klassifiziert und auswertet. Umso mehr Daten von dieser Stelle eingesaugt werden, desto umfangreicher können diese analysiert werden, um „intelligent“ erscheinende Ergebnisse für Kaufempfehlungen, Si- cherheitswarnungen oder andere digi- tale Dienstleistungen zu errechnen. Um an dieser Stelle erfolgreich zu agieren, ist es somit wichtig, personalisierte Kundendaten aus vielzähligen externen Quellen zu einem großen Datenpool zusammenzuführen, auf diesen ein Al- gorithmus möglichst uneingeschränkt zugreifen kann. Blockchain stattdessen steht für Dezentralität, Unveränderlich- keit der Datenketten, Sicherheit sowie Transparenz. : Lässt sich das KI-System – bzw. dessen Fähigkeit Informationen einzuholen und zu verarbeiten – somit nicht mit der Blockchain-Technologie verbinden? Dr. Hosp: Natürlich ist es auch bei der Blockchain möglich, die Big-Data-KI- Algorithmen einzusetzen. Das System Blockchain steht jedoch vielfach für eine Pseudonymisierung von Informationen wie personenbezogener Daten. Damit ein Zusammenspiel zwischen KI und Blockchain indes mehrwertbehaftet ist, bedarf es der Zusammenführung von Blockchain mit personalisierten Daten aus anderen Quellen. Ein solches Vor- gehen stößt insbesondere innerhalb der Krypto-Community, die besonders hohen Wert auf ihre Privatsphäre legt, noch auf großen Widerstand. Eine Kombination aus KI und Blockchain ist daher nicht undenkbar, allerdings gilt es, damit vorsichtig umzugehen. : Dennoch werben einzelne vermeintlich hippe Fin- oder Insur- Techs damit, dass sie KI und Block- chain optimal zusammenführen. Was denken Sie über die Ankündigungen dieser Companys? Dr. Hosp: Zuallererst lässt sich abseits aller ethischen und moralischen Fra- gen rund um die KI feststellen, dass bis zum heutigen Tag noch viele Fragen offen sind, wenn es sich um die Reali- sierbarkeit einer generalisierten KI han- delt. Dennoch werden sie immer wieder Start-ups auf Blockchain-Events tref- fen, die den Durchbruch im KI-Bereich in Verschmelzung mit dem Schlagwort Blockchain verkünden. Dabei zeigt sich schnell, dass diese Companys generell mehr versprechen, als sie bisherig in der Lage sind zu liefern. So geht es den Start-ups zuallererst darum, mit dem Modewort Blockchain notwendiges Fundraising zu betreiben. Auf der ande- ren Seite forschen zentralisierte Firmen wie Google oder Facebook seit Länge- rem, wie sich Blockchain und KI mög- licherweise im Zusammenspiel nutzen lassen. Solche Integrationsansätze ha- ben dabei nichts mit den falschen Ver- sprechen einiger anderer Firmen in die- sem Bereich zu tun. Dr. Julian Hosp , Jahrgang 1986, ist Profisportler, Arzt, Unternehmer, Blockchainexperte, Speaker und Bestsellerautor. Er gilt als einer der besten Blockchain- und Kryptowährungsexperten der Welt und ist ein häufig eingeladener Sprecher und Gast bei Veranstaltungen, im Fernsehen, Radio und Print-Medien. © Zsolt Marton - ZMART - foto-zeit.at

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