insider 04/21
48 © Natis - stock.adobe.com ie Pressemeldung bzw. die vorgestellten Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirt- schaft (GDV) verdeutlichten die monetären Belastun- gen durch Sturmtief Bernd. So hat die Versicherungswirtschaft bereits bis Mitte September und somit rund zwei Monate nach der Flutkatastrophe an Ahr, Erft und in anderen Regionen Deutschlands erhebliche Gelder an Versicherte geleistet. Kon- kret sind laut GDV bereits 1,5 Mrd. Euro gezahlt worden – das Gros der Gelder ging an Versicherte in Nordrhein-Westfalen (über 900Mio. Euro) und Rheinland-Pfalz (rund 500Mio. Euro). Der Verband geht Stand September von 250.000 versicherten Schäden und einem Schadenaufwand von rund 7 Mrd. Euro aus. Noch im Juli war man von einem Aufwand in Höhe von bis zu 5,5 Mrd. Euro ausgegangen (siehe Abb. 1). Katastrophen haben das Bewusstsein geschärft Addiert man obendrauf weitere Kosten, die z. B. aufgrund enormer Hagelunwetter im Süden dieses Jahr entstanden sind, dann wird das laufende Jahr wohl das teuerste Natur- gefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 70er-Jahre. „Die versicherten Unwetterschäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen dürften rund 11,5 Mrd. Euro ausmachen“, erklärte dazu GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Die Vorher-nachher-Katastrophenbilder von den Folgen der Flut bzw. des Sturmtiefs „Bernd“, das Mitte Juli vor allem über Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch über Bayern und Sachsen hinwegzog, dürften vielen noch in Erinnerung sein. Bereits die schockierenden Bilder aus dem Eifelkreis Ahrweiler machten deutlich, wie gravierend ein solches Unwetter wüten kann. Obendrauf zeigt es, wie wichtig ein guter Versicherungsschutz gegen Naturgefahren ist, um zumindest die finanziellen Belastungen federn zu können. Daher sollten Hausbesitzer, die sich bisher nur rudimentär oder gar nicht um dieses Thema gekümmert haben, aktuell sehr affin hierfür sein. Asmussen . Ähnlich hoch waren die Schäden nur in den Jah- ren 2002 (11,3 Mrd. Euro) mit dem August-Hochwasser unter anderem an der Elbe und mit verheerenden Stürmen sowie 1990 (11,5 Mrd. Euro) mit der Orkanserie „Daria“, „Vivian“ und „Wiebke“. 2021 entwickelt sich zum Ausnahmejahr, heißt es dann auch aus dem Hause der R+V Versicherung. Tief Bernd geht als schwerste Unwetterkatastrophe in die Geschichte der R+V ein und es hat Auswirkungen auf die Kalkulation der Neugeschäftspreise. Auf der anderen Seite bestätigen die Katastrophen, wie wichtig richtiger Versicherungsschutz ist. Aktuell sind gera- de einmal 46 Prozent der Gebäude gegen Naturgefahren wie Hochwasser und Überschwemmung versichert (siehe Abb. 2). Regional gibt es wesentliche Unterschiede. Während in Baden-Württemberg 94 Prozent der Gebäude umfassend gegen Naturgefahren versichert sind, sind es in Bremen gerade einmal 23 Prozent. Der Vollständigkeit halber muss jedoch erwähnt werden, dass Elementarschäden noch bis 1993 in Baden-Württemberg verpflichtend abgesichert wer- den mussten. Ebenso gibt es aber besonders bei Altverträgen jene Einzelfälle, in denen der Versicherte gegen die Folgen von Sturm oder Hagel, aber nicht vor den Folgen von Starkre- gen und Hochwasser versichert ist. Es zeigt sich, wie wichtig ein kontinuierlicher Check der bestehenden Policen und somit die Beratungsarbeit eines Versicherungsmaklers ist. Darüber hinaus haben die jüngsten Ereignisse dafür gesorgt, dass das Thema bei der Zielgruppe mehr Zuspruch erhalten hat. „Wir sehen, dass in den letzten Wochen das Interesse an unserem Extremschutzbaustein bei den Kunden deutlich gestiegen ist. Unsere Mitarbeiter werden aktiv darauf ange- sprochen. Auch haben unsere Kunden deutlich mehr Extrem- wetterschutzbausteine gekauft als im Vergleichszeitraum“, in- formiert die Allianz auf Anfrage. Auch die R+V Versicherung verzeichnete bereits seit mehreren Jahren eine gestiegene Nachfrage nach Versicherungsschutz für weitere Naturge- fahren. So schließen bei der R+V mittlerweile gut zwei Drit- tel aller Neu- und Bestandskunden diese wichtige Deckung in ihre Wohngebäudeversicherung ein. Betrachtet man allein UNWETTER UND ELEMENTARSCHUTZ STURMTIEF BERND BRINGT VERSICHERUNGSVERWEIGERER ZUM NACHDENKEN Abb. 1: Die sieben schwersten Überschwemmungen (Von Starkregen und Hochwasser geprägte Nauturkatastrophen) Quelle: GDV, Juli 2021 | www.gdv.de | Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 1 Hochrechnung auf Bestand und Preise 2020, 2 vorläufig, mit KFZ-Schäden Ereignis Schadenaufwand in der Sach-Elementarversicherung (ohne KFZ-Versicherung) in Millionen Euro 1 Anzahl der Sachschäden Bernd (2021)² August-Hochwasser (2002) Juni-Hochwasser (2013) Elvira II (2016) Unwetterserie (Juni 2021)² Viola (2010) Quintia, Renate, Susanne (2014) 4.500 – 5.500 2.240 380 4.650 400 480 360 n.n. 107.000 120.000 18.000 n.n. 13.000 32.000
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