insider 04/21

Grundsätzlich kann man festhalten, dass echte Trends dann entstehen, wenn gesellschaftliche, technische oder wirt- schaftliche Neuentwicklungen an Bedeutung gewinnen und in die gesellschaftliche Mitte rücken. Dazu bedeutet, dass sie nicht nur an Relevanz gewinnen, sondern auch in der Lage sind, den Mainstream nachhaltig zu verändern. Beispielswei- se im Konsumverhalten, in der Arbeitswelt, bei technologi- schen Anwendungen oder aber auch in Lebensformen und Familienmodellen. Das lässt schon erahnen, dass Megatrends sehr lange Zeit in Anspruch nehmen. Das Zukunftsinstitut aus Frankfurt am Main hat hier eine sehr treffende Aussage getroffen: „Megat- rends sind Lawinen in Zeitlupe“. Interessant ist in diesem Zu- sammenhang, dass sich der Ursprung von Megatrends zwar nicht eindeutig lokalisieren lässt. Aber: Fortschritt und daraus entstehender Megatrend und ökonomischer Wandel haben ihren Ursprung nicht immer in der westlichen Welt. Beispiel bargeldloses Bezahlen: Schon vor einigen Jahren haben eini- ge afrikanische Länder aus pragmatischen Gründen die Vor- reiterrolle innegehabt. Oder das Thema Urbanisierung. Hier lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung asiatischer Megacitys. © Alexander Limbach - stock.adobe.com rends gibt es immer wieder an den Börsen. Neue Themen werden in den Medien nach oben gespült und erfreuen sich steigender Nachfrage. Doch nicht alles taugt tatsäch- lich, um als „Megatrend“ bezeichnet zu werden. Nicht je- des Thema sorgt tatsächlich für einen richtungsweisenden Wandel in der Gesellschaft. Nehmen wir exemplarisch das Thema „Cannabis“. In der Me- dizin findet dieser Stoff mehr und mehr Anwendung, auch durch Änderungen der rechtlichen Vorgaben. Und tatsächlich kann seit einiger Zeit ein Trend beobachtet werden. Mehr und mehr Anleger interessieren sich für dieses Thema und sprin- gen auf den Zug auf. Doch tatsächlich ist das alles andere als ein Megatrend. Es ist ein sehr kleines Thema, untergeordnet dem Megatrend „Gesundheit“. Ebenso können die Themen „Wasserstoff“ und „Elektromobi- lität“ als Beispiel herangezogen werden. Die Themen sind in aller Munde und Fonds mit diesem Schwerpunkt verzeichnen eine deutlich steigende Nachfrage. Doch auch diese Themen sind nur ein kleiner Teil eines übergeordneten Themas. Und das lautet: „Mobilität“. Die Entstehung von Megatrends Doch wie entstehen überhaupt Megatrends und wie entwi- ckeln sie sich? Hier liegt häufig eine Fehlwahrnehmung vor. Megatrends werden nicht erfunden oder von irgendeiner Fondsgesellschaft ausgerufen. Vielmehr handelt es sich hier- bei um langfristige Entwicklungen mit großer Relevanz für Wirtschaft und Gesellschaft. Sie sind also das Ergebnis einer langfristigen Entwicklung und können so erst im Nachhinein eindeutig festgelegt werden. Trends zu erkennen, bedeutet also auch immer, frühzeitig ihre Auswirkung auf Branchen, Unternehmen, Märkte und Gesell- schaft zu analysieren und einzuordnen. Wie sieht die Welt von morgen aus? Welche Themen werden eine herausragende Rolle spielen? Megatrends bieten eine gute Hilfestellung, um an dieser Stelle die passenden Antworten zu finden. Sie sind ein Indikator dafür, welche Themen in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen können. Allerdings taugt nicht jeder Trend zum Megatrend. 20 Das Zukunftsinstitut hat zwölf Megatrends identifiziert: Gender Shift Gesundheit Globalisierung Konnektivität Individualisierung Mobilität New Work New-Ökologie Sicherheit Urbanisierung Silver Society Wissenskultur

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