insider 04/21

18 Größe hat einen Namen – China. Jahrelang vermeldete Pe- king geradezu traumhafte Wachstumsraten im internationa- len Vergleich. In den Vor-Corona-Jahren war es nach offizieller Lesart immer noch um die 7 Prozent p.a. Die Pekinger Füh- rung hatte die Zügel stets im Griff und agierte besonnen. Mit dem Ausbruch der weltweiten Pandemie gab es eine Wachs- tumsdelle, aber als eine der wenigen Volkswirtschaften der Welt wuchs man immerhin noch um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2028 soll China die US-amerikanische Wirt- schaft als stärkste globale Ökonomie ablösen. Doch in den vergangenen Wochen und Monaten machten sich Sorgen breit. Die Verunsicherung (auch bei internationa- len Investoren) wuchs, Turbulenzen in der Immobilienbranche kamen hinzu. Ein Konkurs des chinesischen Immobilienent- wicklers Evergrande liegt in der Luft. Doch der Staat scheint Die chinesische Führung hat eine Vision. Man will ganz nach oben. Zuletzt war der Himmel im Reich der Mitte allerdings bedeckt. Sor- gen insbesondere in der Immobilienbranche machten sich breit. Dennoch, ohne die Weltmacht im fernen Osten geht weltweit wenig. Das wissen die Machthaber in Peking und werden alles daranset- zen, die „chinesische Mission“ durchzusetzen. Insofern machen hier langfristig angedachte Investments in einem breit diversifizierten Portfolio durchaus Sinn. © skd - stock.adobe.com / Negro Elkha - stock.adobe.com kein Interesse daran zu haben, eine solche Pleite zu verhin- dern. Darüber hinaus greift die Regulierung, aber mit einem anderen Fokus, mehr denn je zuvor im Reich der Mitte. Wird die Staatsmacht weiter intervenieren, um den etwas stottern- den Wirtschaftsmotor wieder anzukurbeln? Temporäre Schwäche der Wirtschaft und Fokussierung auf Binnenkonsum Dhiraj Bajaj , Head of Asia Fixed Income bei Lombard Odier In- vestment Managers, analysiert folgendermaßen: „Wir gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal und bis zum Jahresende schwächer ausfallen wird, da sich die wirtschaftliche Dynamik verlangsamt und durch Energieaus- fälle und Versorgungsunterbrechungen beeinträchtigt wird. Darüber hinaus wird sich der Überhang aus der Flaute im chi- nesischen Immobiliensektor weiterhin auf den Markt und die Stimmung auswirken. In Anbetracht der aktuellen Marktsitu- ation sind wir der Meinung, dass eine Lockerung der chinesi- schen Politik der Schlüssel zur Stabilisierung der gesamten chinesischen Makro- und Immobilienmärkte ist.“ Keine Einzelmeinung, vielmehr vorherrschender Konsens. Zwar ist etwa die Stromknappheit in der Volksrepublik kein neues Thema, dennoch überrascht mitunter das Ausmaß, unter der das Land unter Stromengpässen leidet. Gleichwohl, und das gehört zum Bild des „neuen Chinas“ unmittelbar dazu, bemüht sich das Land seit Jahren, insbesondere den heimischen Konsum noch mehr zu stärken, um so unabhängi- ger vom Außenhandel zu werden. Neuer Fünf-Jahres-Plan Die staatstragende Kommunistische Partei Chinas feierte 2021 ihren 100. Geburtstag. Und in einem Atemzug wurde CHINA-AKTIEN KENNZAHLEN ZU CHINA Anteil am globalen BIP 2020: 18,34 Prozent Handelsbilanzüberschuss 2020: 535,37 Mrd. US-Dollar Verschuldung in Relation zum BIP 2020: 66,83 Prozent Wert der deutschen Exporte 2020: 95,87 Mrd. Euro Wert der deutschen Importe 2020: 116,3 Mrd. Euro Quelle: Statista 2021

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1Mzk2Nw==