insider 04/21
© Juststocker - stock.adobe.com mehr als sechs Prozent wachsen. „Spa- nien, Italien und das Vereinigte König- reich haben ein größeres Potenzial für eine gute Performance, da sie ein gerin- geres Gewinnwachstum benötigen, um interessante Renditen zu ermöglichen“, konstatiert Frédéric Surry , Deputy Head of Equity bei BNP Paribas Asset Management. „Auf der Rentenseite wird das Risiko dagegen nicht entlohnt. Die Spreads sind unattraktiv“, wirft Experte Gerlinger ein. Ein Blick auf die Wertentwicklung von Aktienfonds zeigt, dass diese im lau- fenden Jahr durchschnittlich ein Plus von 13 Prozent (24. September 2021) verbuchen konnten. Einige Märkte aus Osteuropa, aber auch Skandinavien und Frankreich performten überdurch- schnittlich, wohingegen der breite deut- sche Aktienmarkt im Mittelfeld landet. Small- und Mid-Caps-Titel zeigen dabei sowohl seit Jahresbeginn 2021 als auch im Einjahresvergleich eine bessere Per- formance als die großen Werte. Kampf um die Weltwirtschaft – USA versus China Aktien US-amerikanischer Unterneh- men haben in den vergangenen Jahren beeindruckt. Sie genießen einen guten Ruf und Investoren konnten sich ob der Kursanstiege die Hände reiben. Das hat Gründe: zum einen die globale laxe Geld- und Fiskalpolitik, die gerade auch in Zeiten der Pandemie nicht verändert, sondern ggf. nochmals verstärkt wurde. Ein weiterer Aspekt ist der Fakt, dass die USA zumindest die Anfänge der Corona-Krise besser bewältigten und abfederten. Das „beherzte“ Agieren des damaligen US-Präsidenten sorgte dafür, dass mehr Impfstoff zur Verfü- gung stand. Folglich zählt der US-Akti- enmarkt zu den attraktivsten der Welt. Die US-Technologiekonzerne sind wäh- rend der Pandemie ein zentraler Be- standteil der soliden Wertentwicklung von Portfolios gewesen. Auch wenn die US-Ökonomie im Verlauf des Jah- res wieder an Fahrt gewonnen hat (und damit mehr Zykliker gefragt waren), än- dert sich nicht grundlegend etwas an der Beliebtheit und Attraktivität vieler Tech-Aktien. Der NASDAQ 100 als be- deutendster Index für Technologieakti- en hat seit Jahresbeginn 2021 fast 20 Prozent auf ca. 15.500 Zähler (Stand: 24. September 2021) zugelegt. Auf drei Jahre gesehen hat sich der Index nahe- zu verdoppelt. „Tapering“ von zentraler Bedeutung Wesentlich für die kommende Entwick- lung ist der Aspekt, dass eine Rück- führung expansiver geldpolitischer Maßnahmen im Raum steht. Jerome Powell deutete unlängst an, dass eine Drosselung der Anleihenkäufe um 15 bis 20 Mrd. US-Dollar monatlich bis Mitte nächsten Jahres erwogen wird. Quelle: https://de.investing.com/indices/major-indices Abb. 2: Performances wichtiger Aktienindizes in Prozent (Abruf am 25. September 2021) Auch in Sachen Zinserhöhung könnte womöglich eine erste Anhebung bereits im kommenden Jahr erfolgen. Das wie- derum hängt davon ab, wie sich die US- Volkswirtschaft in den nächsten Mona- ten entwickeln wird. Insgesamt ist der Zinsausblick wohl durchaus tendenziell als positiv für die Kapitalmärkte zu wer- ten. Wolfgang Juds , Geschäftsführer der CREDO Vermögensmanagement GmbH, kommt zu folgendem Urteil be- züglich der Attraktivität von US-Titeln: „Auch hier erwarte ich eine Abschwä- chung der Aufwärtsdynamik. Es fehlen derzeit die positiven Impulse seitens der Unternehmen und der Geldpolitik. Aber eine Verlangsamung kann auch eine Verschnaufpause bedeuten mit einem neuen Anlauf für die Zeit danach.“ Wie sehr der Tech-Trend (noch) domi- nierend ist, zeigt sich am Verlauf der Facebook-Aktie. Der Wert hat auf Ein- jahresbasis rund 37 Prozent auf nahezu 300 Euro zugelegt. Alphabet, Twitter und Tesla sind weitere hervorstechende Beispiele. M&G Investments-Stratege Domjanic gibt jedoch zu bedenken, dass es innerhalb des Technologie- sektors große Unterschiede gibt. „Die hochprofitablen Qualitätsunternehmen innerhalb des Sektors dürften sich in einem reflationären Umfeld deutlich besser schlagen als die kleineren, heute noch unprofitablen High-Growth-Titel, die oft zu spektakulären Bewertungen gehandelt werden.“ Einen leichten Abwärtsknick gab es jüngst in den Bereichen Freizeit und Tourismus, die bis dato mit der wieder- kehrenden wirtschaftlichen Erholung eine hohe Nachfrage und einen Arbeits- kräftemangel verzeichnet hatten. Noch ist unklar, ob diese Momentaufnahme vorübergehender Natur ist oder ob dies nach dem wirtschaftlichen Push im ers- ten Halbjahr der Auslöser einer Trend- 15 YTD +13,22 +14,57 +17,05 +13,69 +16,75 +10,22 +4,03 −11,16 1 Jahr +24,56 +33,38 +32,56 +28,06 +37,88 +30,36 +12,23 +4,12 3 Jahre +25,40 +34,77 +21,13 +31,88 +88,32 +25,86 +28,73 −13,03 DAX MDAX EuroStoxx 50 Dow Jones Nasdaq Nikkei 225 Shanghai Hang Seng
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