insider 04/21

Carsten Gerlinger , Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM, wirft ein: „In der Tat schreiben wir Europa momentan ein höheres Aufwärtspotenzial zu, auch wenn man den US-Aktienmarkt nicht unterschätzen und vor allem nicht deut- lich untergewichten sollte. Für 2022 prognostizieren viele Volkswirte für Eu- ropa ein stärkeres Wachstum als für die USA. Ob das Comeback jedoch nachhaltig sein wird, hängt von der Konjunktur- entwicklung in Europa über das Jahr 2022 hinaus ab.“ Auch für Guido vom Schemm , geschäftsführender Gesell- schafter der GVS Investments GmbH, haben europäische Aktien Aufholbe- darf, insbesondere die konjunkturab- hängigen Titel dürften über den Jahres- wechsel an Fahrt gewinnen. „Strukturell bleiben die US-Aktien gegenüber den europäischen Indizes im Vorteil, da der Vorsprung von ‚Big Tech‘ weiter anhal- ten dürfte“, so vom Schemm. © Juststocker - stock.adobe.com dass diese Gruppe Nettomittelzuflüs- se in Höhe von mehr als 35 Mrd. Euro in den ersten sechs Monaten verbu- chen konnte. „Aktiv gemanagte Fonds erhielten 19,4 Mrd. Euro, Aktien-ETFs 15,9 Mrd. Euro. Das sind die höchsten Aktienfonds-Zuflüsse im ersten Halb- jahr seit 2000“, so der BVI. Aktienfonds bleiben mit großem Abstand die vo- lumengrößte Gruppe der Publikums- fonds, gefolgt von Mischfonds und Ren- tenfonds. Letztere konnten, geschuldet dem Niedrigzinsumfeld, auch im ersten Halbjahr 2021 nur geringe Mittelzuflüs- se verzeichnen. Doch nun interessiert die Frage, welche Produktlösungen (re- gional, sektoral oder auf den Anlagestil bezogen) in den vergangenen Monaten die Pace machten? Wo ist noch Poten- zial vorhanden? Europa hat Nachholbedarf EZB-Präsidentin Christine Lagarde be- fand unlängst, dass die Erholung der Wirtschaft im Euroraum zunehmend voranschreite. Immerhin wird für das laufende Jahr ein Plus beim BIP der Eu- rozone von mehr als vier Prozent veran- schlagt. Die Stimmung bei den Firmen ist zwar nicht überschwänglich, aber doch tendenziell gut. Die positive Berichtssai- son der Unternehmensergebnisse zum zweiten Quartal hat einige überrascht und gezeigt, dass gut positionierte Fir- men durchaus ihre Margen stabil halten und sich behaupten konnten. Die Be- wertungen im Vergleich mit dem Pace- maker USA sind zwar einerseits attrak- tiv, andererseits hinkt der europäische Aktienmarkt seit dem Corona-Ausbruch seinem US-Pendant weiter hinterher. Die Bewertungslücke zwischen Growth und Value generell ist eklatant. Somit drängt sich der Eindruck auf, dass das Stottern des europäischen Wirtschafts- motors zumindest von der groben Rich- tung der Vergangenheit angehört. Generell sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die europäische Union 27 Mitgliedstaaten umfasst und deren Handeln, wie sich auch in der Corona- Pandemie zeigte, sehr heterogen ist. Von einer einheitlichen starken Stimme konnte keine Rede sein. Insofern stellt sich auch die Frage, welche europä- ischen Indizes und Aktienplätze künftig das Rennen bestimmen. Wie schaut es bspw. mit den Peripherieländern aus? Die Pandemie und strukturelle Versäumnisse der vergangenen Jahre/ Jahrzehnte erschweren es, die Volks- wirtschaften wieder auf Spur zu brin- gen. So verzeichnete etwa Italien im Vorjahr mit 8,9 Prozent Minus beim BIP einen heftigen Einbruch der Wirtschaft. Aktuell zeigt die italienische Wirtschaft Anzeichen einer Verbesserung. Ökono- men rechnen mit einem Wachstum im Jahr 2021 von annähernd fünf Prozent. Dazu trägt der Tourismus bei, der wie- der angezogen hat. Die spanische Wirt- schaft soll im laufenden Jahr sogar um Quelle: www.boerse.de Abb. 1: DAX-Performance 2005 bis 2021 (Abruf Indexstand zum 24. September 2021) 14 Jahr 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 Erster 13.718,78 13.249,01 10.558,96 12.917,64 11.481,06 10.743,01 9.805,55 9.552,16 7.612,39 5.898,35 6.914,19 5.957,43 4.810,20 8.067,32 6.596,92 5.408,26 4.256,08 Veränderung 13,03 % 3,55 % 25,48 % −18,26 % 12,51 % 6,87 % 9,56 % 2,65 % 25,48 % 29,06 % −14,69 % 16,06 % 23,85 % −40,37 % 22,29 % 21,98 % 27,07 % Schluss 15.506,74 13.718,78 13.249,01 10.558,96 12.917,64 11.481,06 10.743,01 9.805,55 9.552,16 7.612,39 5.898,35 6.914,19 5.957,43 4.810,20 8.067,32 6.596,92 5.408,26 Tief 13.432,87 8.441,71 10.416,66 10.381,51 11.481,06 8.752,87 9.427,64 8.571,95 7.459,96 5.898,35 5.072,33 5.434,34 3.666,41 4.127,41 6.447,70 5.292,14 4.178,10 Hoch 15.977,44 13.790,29 13.407,66 13.559,60 13.478,86 11.481,06 12.374,73 10.087,12 9.589,39 7.672,10 7.527,64 7.077,99 6.011,55 8.067,32 8.105,69 6.611,81 5.458,58

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